Der Totensonntag steht Mal wieder vor der Tür. Eigentlich heißt er ja offiziell Ewigkeitssonntag, aber fast niemand nennt ihn so, denn die Bezeichnung des Volksmundes hat hier klar gesiegt. In der Kirche wird die wunderbare Hoffnung betont, die wir durch die Auferstehung Jesu gewonnen haben. Aber die Mehrheit gedenkt der Lieben, die sie im vergehenden Jahr haben loslassen müssen. Die Gräber auf den Friedhöfen werden besucht und Kränze oder Blumen an die letzten irdischen Ruhestätten gelegt.
Das Bild zeigt den Friedhof Greenwood in Brooklyn, New York, mit Blick auf Manhattan. Etliche Deutsche liegen da begraben, denn die St.-Pauls-Kirche hat hier etliche Gräber. Sie stammen noch aus einer Zeit, in der die Kirche für Arme und Bedürftige Grabplätze zu Verfügung stellte. Nun ist dieser Bedarf in den letzten 40 Jahren nicht mehr in Anspruch genommen worden und die Kirche möchte ihre vier Grabstätten dort verkaufen. So können sie noch jemandem dienen, denn es stehen kaum noch leere Gräber zur Verfügung.
Anders als in Deutschland sind in den USA die Grabplätze Privatbesitz. In Deutschland kann man Gräber nur mieten. Üblicherweise ist der Zeitraum für die Belegung eines Grabes 25 Jahre. Es kann auch bis zu 35 Jahre belegt werden, wenn man bereit ist, dafür zu zahlen. In den USA dagegen bleibt man im Grab solange es die Angehörigen zulassen. Während die Betonung des Totensonntages auf den Rückblick liegt, will der Ewigkeitssonntag den Blick nach vorne lenken. Der Wochenspruch stammt aus dem Munde Jesu und lautet: Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lukas 12,35) Das ist ein Aufruf zur Vorbereitung. Sowie man sich bald wieder in der Adventszeit auf Weihnachten vorbereitet, soll man sich auf die anbrechende Ewigkeit vorbereiten. Da spielt es keine Rolle, ob man nun ein Grab 25, 35 oder noch länger besitzt. Der Ausblick soll uns Mut und Freude bereiten. Denn das Ziel des Weges mit Gott ist Licht, Frieden und Herrlichkeit.
Das wollen wir im Gottesdienst am letzten Sonntag im Kirchenjahr, 21. November 2021, um 15 Uhr aus der Martin-Luther-Gemeinde in Orlando wieder feiern und laden alle herzlich dazu ein. Man kann diesen Gottesdienst auch online verfolgen.
Es laden herzlich ein
Pastor Wilfried Wassermann und Mitglieder des Kirchenrates